Großer Preis der Stadt Tegernsee (€ 3.000,-)

„Aigle et Gypaète – Les maîtres du ciel /
Adler und Geier – Die Herrscher der Lüfte“

von Anne und Erik Lapied (Frankreich)

Begründung der Jury

Der Film entführt uns mit großartigen Bildern ins Leben und in die Welt von Steinadlern und Bartgeiern. Mit genauen Beobachtungen, eingebettet in den Rhythmus der Natur, gelingen atmosphärische und packende Bilder, die zugleich viele Informationen enthalten. Man spürt die große Verbundenheit der Filmemacher mit diesen Tieren und der Natur. Les maîtres du ciel besticht mit seiner Schlichtheit, ist frei von unnötigen Effekten und lässt den Zuseher eintauchen und teilhaben an der majestätischen Welt dieser riesigen Vögel.
Ein imposanter Film!

v.l.: Erik und Anne Lapied, Bgm. Johannes Hagn, Michael Pause, Julia Schulz (Foto: Andreas Leder)

 

Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm
der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ (€ 1.000,-)

„Durch die Wand – The Dawn Wall“

von Josh Lowell, Peter Mortimer (USA)

Begründung der Jury

Ein großer, dramatischer, gut aufgebauter Kletterfilm, der packend die Grenze zwischen Hingabe und Besessenheit auslotet. Es gibt die Rockstars der Kletterwelt – Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson – und die riesige Wand des El Capitan. Aber die Filmemacher schaffen es, neben der Dokumentation einer enormen und spektakulären sportlichen Leistung, eine ganz menschliche Seite der Protagonisten zu beleuchten. Wie geht man mit einem unmöglichen Kletterprojekt um? Warum lässt man sich überhaupt auf sowas ein? Die Antworten darauf sind das, was diesem Film zusätzliche Tiefe verleiht. Zugleich wird dem Druck der Vermarktung und der Doppelbödigkeit von Presse und Medien ein Spiegel vorgehalten.

v.l.: Michael Pause, Friederike Kaiser/DAV und Michael Bilic bei der Begründung der Preisvergabe (Foto: Andreas Leder)

Bester Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ (€ 1.000,-)

„Die Wildheuer – Senkrecht über dem Urnersee“

von Beat Bieri (Schweiz)

Begründung der Jury

Der Film zeigt das Leben einer Bauernfamilie im Schweizer Kanton Uri an einem steilen Hang hoch über dem Dorf im Tal – eine Art zu leben, wie wir sie hier in Mitteleuropa kaum noch kennen. Die Geschichte ist getragen von Respekt vor Mensch und Tier. Immer wieder fängt der Film intime Momente ein. Es geschieht alles im Einklang mit der Natur, die, wie der Film beeindruckend zeigt, auch das Schicksal bestimmen kann. Er vermittelt die Hoffnung, dass zukünftige Generationen das alte Wissen weitertragen, allen Widrigkeiten und Verlockungen der Moderne zum Trotz.

v.l.: Michael Pause, Manfred Pfeiler – E-Werk Tegernsee, Julia Schulz, der Preisträger Beat Bieri, Christine Kopp (Foto: Andreas Leder)

 

Bergzeit-Preis für den besten Film in der Kategorie „Naturraum Berg“ (€ 1.000,-)

„Wildes Deutschland – Das Erzgebirge“

vonUwe Müller (Deutschland)

Begründung der Jury

Das Bärtierchen, der Salamander und die lustige Wasserspitzmaus sind unsere Helden in diesem angenehm unprätentiösen Film. Liebevolle Ausschnitte aus dem Leben der Protagonisten schärfen auf leise Art unseren Blick für die großen Wunder im Kleinen. Abläufe in der Natur werden in Zusammenhang gebracht und mischen sich mit erstaunlichen Aufnahmen vom Verhalten dieser Tiere, die wir kaum kennen und die doch
so nah bei uns leben. Ein wohldosierter Text, sensibles Sounddesign, zurückhaltende Musik und gestalterische Besonderheiten wie slow motion werden stets gezielt und überlegt angewandt. Die Filmemacher lassen ihren kleinen Protagonisten die große Bühne, ohne dabei das Bärtierchen zum Hollywoodstar aufzublasen.

Der Preisträger Uwe Müller mit seinen beiden Töchtern und Bergzeit-Geschäftsführer Martin Stolzenberger

 

Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis (€ 1.000,-)

„The Fire Within“

von Alexej Funke (Deutschland)

Begründung der Jury

Der Filmemacher zeigt uns ein technisch perfektes Bild der Motivation: Es wird eine Lupe auf einen Prozess der inneren Überwindung gehalten, wobei ein Kletterer schließlich eine schwierige Herausforderung zu meistern lernt. Wir empfanden es als sehr konzentrierten Blick auf das Wesentliche, der vielversprechende Ansätze für eine Weiterentwicklung in sich birgt.

Dr. Stefan Guggenbichler bei der Verlehung des nach seinem Vater benannten Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreises

LOBENDE ERWÄHNUNGEN

 

„Hansjörg Auer – No Turning Back“

von Damiano Levati

Begründung der Jury

Der Film berührt durch seine stillen, dichten und atmosphärischen Bilder und die Offenheit seines Protagonisten, sein Klettern zu reflektieren. Immer deutlicher erkennt Hansjörg Auer, dass es ihm nicht um Sensation, Rekorde und Spitzenleistungen geht. Er, einer der exzellentesten Solo-Kletterer der Gegenwart, sieht
immer mehr, dass es ihm um das Unterwegssein selbst geht – ohne jegliches Schielen auf Anerkennung und Erfolg von außen …

 

„Viacruxis“

von Ignasi López

Begründung der Jury

Mit unglaublichem Blick zum Detail bleibt diese liebevoll gemachte Animation dem Zuschauer lange im Gedächtnis. Der Film schafft es – in nur elf Minuten und ohne Text – alle üblichen Kletterfilm-Klischees darzustellen, sodass wir unser manchmal absurdes Verhalten am Berg erkennen und darüber lachen können.

 

„La Congenialità“

von Christian Schmidt

Begründung der Jury

Wir möchten diesem Film, der uns mit einem großen Schuss Selbstironie und Uneitelkeit überraschte, eine lobende Erwähnung aussprechen. Der Film zeigt einen Ausschnitt aus dem Alltag einer Bergbesteigung und erzählt dabei in herzerfrischender Leichtigkeit über die sich entwickelnde Freundschaft eines „Lehrers“ und seiner „Schülerin“: Der erfahrene Alpinist Simone Moro erliegt dabei dem Charme und dem Witz seiner jüngeren Kollegin Tamara Lunger. Diese sensible Beobachtung setzt einen wohltuenden Kontrapunkt im
Filmprogramm, weil sie nicht den ehrgeizigen Ambitionen und Zielen der Bergsteiger, sondern dem Humor den Vorrang gibt.

 

PREIS FÜR DIE BEMERKENSWERTESTE KAMERALEISTUNG

„Tierra del Viento“

von Laura Belinky

Begründung der Jury

Dies ist ein Film, der keine klassische Geschichte erzählt. Eher fragmentarisch nähern wir uns einem von der Natur beseelten Künstler. Wir schauen über seine Schulter, auf der Suche nach Bildern in den überwältigenden Landstrichen Patagoniens. Es sind die entscheidenden Momente, die bereits Cartier-Bresson beschrieben hat, die er versucht, in seiner Fotografie einzufangen. Wir fühlten uns an die gewaltigen Expressionen eines Sebastião Salgado erinnert. Der Film wiederum schafft eine lebhafte Gesamtkomposition von eigenen beeindruckenden Bildern und Stimmungen in Tönen und Musik, die sich mit denen des porträtierten Fotografen zu einem gemeinsamen Werk verbinden.

 

PREIS FÜR DEN BESONDEREN FILM

„Das versunkene Dorf”

von Georg Lembergh

Begründung der Jury

Ein Film, der in berührender Offenheit der Zeitzeugen von der Ohnmacht des Menschen gegenüber Politik und Konzernmacht erzählt. Zugleich ein lebendiges Zeitdokument, das über Ländergrenzen hinweg Bedeutung hat und lange haben wird. Und dabei aktuellen Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel in Deutschland um den Hambacher Forst und RWE, den Spiegel vorhält. Ein ehrlicher Film, der den Bogen schlägt von der Vertreibung aus dem eigenen Zuhause zur Würde des Menschen.

Bayern 2 – Publikumspreis (€ 1.000,-)

„The Dawn Wall / Durch die Wand“

von Peter Mortimer und Josh Lowell

Kleiner Preis des Festivals, Publikumspreis  für den besten Kinder- und Jugendfilm (€ 500,-)

„Viacruxis“

von Ignasi Lopez