The Great White Whale
The Great White Whale
Der höchste Berg auf australischem Territorium erhebt sich nicht auf dem fünften Kontinent, sondern auf der abgelegenen Heard-Insel im Südpolarmeer, schon nahe der Antarktis. Dort ragt ein 2.745 Meter hohes, schneebedecktes und noch aktives Vulkanmassiv wie ein großer weißer Wal aus dem Meer. Fünf Versuche, den Walbuckel zu besteigen, scheiterten. Dann nahmen Mitte der 1960er Jahre einige see- und bergtüchtige, furchtlose und humorvolle Australier einen neuen Anlauf, den Mawson Peak zu erklimmen. Mit einem einfachen Schoner kämpften sie sich durch die Wellenberge der schweren See zur Insel und gelangten beim zweiten Versuch tatsächlich auf den Gipfel. Der bedeutende australische Dokumentarfilmer Michael Dillon erzählt die Geschichte dieses großen Abenteuers mit Original-Filmmaterial und berührenden Erinnerungen der wagemutigen Männer selbst – einer singt sie sogar, wie es sich bei solch einer epischen Sage geziemt.
Rope
Rope
Der Japaner Kazuya Hiraide, dreimaliger Gewinner des Piolet d‘Or, entdeckte vor 20 Jahren eine großartige Linie in der Nordwand des Tirich Mir (7.708 m). Obwohl seit der Erstbesteigung durch eine norwegische Expedition im Jahr 1950 mehrere Teams den höchsten Gipfel des Hindukusch bestiegen haben, hat sich noch niemand an seine Nordwand gewagt. Ende 2022 machte sich Hiraide mit Kenro Nakajima auf den Weg. Nach vielen Mühen und sechs Tagen und Nächten erreichen die beiden Bergsteiger den Gipfel. Auf große Triumphe folgte 2024 die Tragödie: Ende Juli verunglückten Kazuya und Kenro tödlich beim Versuch, die Westflanke des K2 im Alpinstil zu durchsteigen.
Painting the Mountains
Painting the Mountains
Am 21. September 2023 gelang den Franzosen Vivian Bruchez, Aurélien Lardy und Jules Socié die zweite Skibefahrung der „Whillans-Cochrane-Route“ an der Aguja Poincenot in Patagonien. „Skibefahrung“ ist dafür allerdings ein schwaches Wort: Die Route führt entlang einer über 50 Grad steilen Rampe, die die Ostwand der Poincenot durchschneidet und unter der 1.000 Meter senkrechte Felsabbrüche dräuen. Eine extreme Leistung, eingebettet in ein alpines Wunderland, das in „Painting the Mountains“ bildgewaltig porträtiert wird.
Zum 100. Geburtstag von Dr. Otto Guggenbichler
Dr. Otto Guggenbichler, der Initiator des Tegernseer Bergfilm-Festivals, wäre am 30. Mai 100 Jahre alt geworden.
Der gebürtige Tegernseer hatte sich in der Nachkriegszeit entschlossen, auf eine Beamtenlaufbahn als Lehrer zu verzichten und stattdessen beim Bayerischen Rundfunk zu arbeiten. Als Student war er dort schon als Kabelträger beschäftigt, aber dann legte er eine Bilderbuchkarriere bei Radio und Fernsehen hin. Mehrfach nutzte er die Chancen, die sich durch mediale Umbrüche – wie etwa die Erfindung des Fernsehens – ergaben, und leistete Pionierarbeit. Als Autor großer Dokumentarfilme lernte er zwar auch die weite Welt kennen, aber besonders gern widmete er sich geografischen und volkskundlichen Themen – gerne und oft in Verbindung mit den Bergen. In seinen Filmen brillierte er mit viel Humor, Selbstironie und sprachlichem Witz.
Als Otto Guggenbichler im Dezember 2009 starb, hinterließ er seiner Heimat mit dem Bergfilm-Festival ein attraktives Erbstück. Zu seinem Gedenken zeigt das Bergfilm-Festival drei Filme aus den 60er Jahren, die alle seine unvergleichliche Handschrift tragen.
Die Heuzieher von Schmirn
Die Heuzieher von Schmirn
1963 besuchte Otto Guggenbichler das Schmirntal in Tirol – einem Seitental des Wipptals – und filmte dort die Arbeit der Bauern. Besonders interessierte ihn dabei die mühselige Heumahd auf den Steilhängen. Das Einbringen des Heus von oberhalb der Baumgrenze war aber nicht nur mühselig, sondern teilweise auch extrem gefährlich: Ein sechzigjähriger Bauer durchstieg mit einem 70 Kilo schweren Heuballen auf dem Kopf steile Wände: aufrecht gehend und ohne Seilsicherung! Nur wenige Jahre nach den Filmaufnahmen war diese Art der Heuernte bereits Geschichte.
Das versunkene Dorf - Fall und der Sylvenstein
Das versunkene Dorf - Fall und der Sylvenstein
Der Bau des Sylvensteinspeichers in den 1950er Jahren war ein im Oberland und speziell im Isarwinkel durchaus umstrittenes Projekt. Die landschaftlichen Veränderungen im oberen Isartal waren massiv, das alte Dorf Fall ging im See unter und wurde an anderer Stelle neu erbaut. Otto Guggenbichler hat in seinem Film nicht nur die Bauarbeiten dokumentiert, sondern er hat auch die betroÃenen Menschen zu Wort kommen lassen. Wer die Geschichte nicht kennt, erblickt im Sylvensteinspeicher heute ein türkises Schmuckstück in den Bayerischen Voralpen. Den Münchnern bleiben seither verheerende Hochwasser erspart.
Auf dem Holzweg in die Zukunft
Auf dem Holzweg in die Zukunft
Otto Guggenbichler porträtierte in seinem Film aus dem Jahr 1966 nicht nur die Menschen und deren Kultur im Brandenberger Tal zwischen Kufstein und Tegernsee, sondern er bannte auch die allerletzte nasse Trift auf Film. Bei einer nassen Trift werden die im Bergwald gefällten Bäume auf dem Wasserweg zu Tal gebracht. Heute erledigen das Lastwagen. Ein großartiges Zeitdokument.
Die Albanischen Alpen
Die Albanischen Alpen
Die Dokumentation nimmt die Zuschauer mit in den unbekannten Norden Albaniens. Dieser Teil ihres Landes ist selbst den meisten Albanern im Flachland so fremd, dass manche sie „Bjeshkët e Nemuna“ nennen, die „Verwunschenen Berge“. In der rauen Schönheit dieser Berge war das Kamerateam mehrere Wochen lang unterwegs und hat Menschen beobachtet, deren Leben noch immer von jahrhundertealten Traditionen geprägt ist.
Venezuelas Tafelberge – Expedition ins Haus der Götter
Venezuelas Tafelberge – Expedition ins Haus der Götter
Ein großes Abenteuer voller Überraschungen: Ein Forschungsteam begibt sich auf einen der imposanten Tafelberge in Venezuela und dringt tief in dessen Inneres vor. Auf dem Auyan-Tepui entdecken die Forscher ein mysteriöses Höhlensystem mit „lebendigen Steinen“, Kolonien urzeitlicher Mikroben. Wie haben sie hier überlebt? Könnten sie Hinweise auf Leben auf anderen Planeten geben? Dieses Abenteuer zeigt: Fantastische neue Welten finden sich auch unter der Erde.
The Ice Builders
The Ice Builders
Im Himalaya, im abgelegenen und wüstenhaften Bergtal Zanskar, ist die heimische Bevölkerung seit jeher auf die Gletscher angewiesen, die im Frühjahr schmelzen und die für die Landwirtschaft und das Leben notwendige Wassermenge liefern. Heute bauen die Ladakhis in einem ungleichen Kampf gegen den Klimawandel künstliche Gletscher, um der Wasserknappheit im Frühjahr entgegenzuwirken und die unterirdischen Wasserreservoirs wieder aufzufüllen.
Misión Kipi
Misión Kipi
Während der Pandemie baut Walter Velásquez, ein Landschullehrer, der sich seit Jahren für Wissenschaft und Technik interessiert, aus Computerschrott einen Roboter und nennt ihn Kipi. Die meisten von Walters Schülern haben wegen der COVID-19-Pandemie die Schule verlassen und sind in ihre Dörfer zurückgekehrt. Kipi wird zum Assistenten des Lehrers und begleitet die Reise seines Schöpfers, indem er das Lernen zu den Menschen nach Hause bringt, da sie aufgrund der verstreuten Besiedelung der Region keinen Zugang zur Bildung haben.
Iran: Berge mit Botschaft
Wilde Berglandschaften, abseits der großen Städte.
Eine Kletterin, die mit ihrer Power überall aneckt.
Eine Ehefrau, der es langsam reicht.
Der Bayern 2-Abend auf dem Bergfilm-Festival Tegernsee zeigt den Iran
aus der Perspektive sehr unterschiedlicher Frauen:
Climbing Iran
Climbing Iran
Nasim Eshqi ist die einzige Frau im Iran, die neue Kletterrouten erschließt. Für ihre Leidenschaft muss sie körperliche, geistige und kulturelle Grenzen überwinden und sich dabei gegen die von einem totalitären System auferlegten, willkürlichen Regeln stemmen. Sie klettert in Indien, der Türkei und Armenien, zwischendurch bringt sie iranischen Frauen das Klettern bei. Die außergewöhnliche Kletterin und die Filmemacherin Francesca Borghetti wollen mit ihrer Arbeit Grenzen überschreiten und für die Menschenrechte kämpfen.
Der Film läuft außer Konkurrenz.
Der mehrfach preisgekrönte Filmemacher Puria Ravahi gibt Einblicke in die iranische Bergsteigerszene.
Shouhare Iran Khanoum (Frau Irans Ehemann)
Shouhare Iran Khanoum (Frau Irans Ehemann)
Das Reich von Sultan Mohammad befindet sich auf dem Berg. Mit ihm leben seine beiden Frauen, Iran und Sara, elf Kinder sowie seine Schafherde. Wie alle Patriarchen ist er bestrebt, seine Macht und sein Vermögen zu erhalten. Aber die Aufgabe und Pflicht, sein Ansehen im Dorf zu bewahren, liegen hauptsächlich auf den Schultern seiner Frauen. Um seine Bedeutung weiter zu stärken, beabsichtigt Mohammad, ein drittes Mal zu heiraten.
Regisseurin Marjan Khosravi gewann 2022 den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis und wird anwesend sein.
Die Publikumsgespräche mit den Gästen moderieren Katharina Kestler von den BR-Bergfreundinnen und Shahrzad Osterer, Bayern 2-Redakteurin mit Arbeitsschwerpunkt Iran.