Großer Preis der Stadt Tegernsee (€ 3.000,-)
„Children of the Snow Land“
von Zara Balfour, Marcus Stephenson (Großbritannien/Nepal)
Begründung der Jury
Der Film ist eine berührende Dokumentation über Trennung und eine sensible Erzählung über schwieriges Wiederfinden, gestaltet in einer suggestiven Mischung aus professioneller Kamera und persönlichem Empfinden dreier Jugendlicher. Zwei Burschen und ein Mädchen aus den entlegensten Bergtälern des Himalayas wandern über Tage auf beschwerlichen Steigen zurück in die Heimatorte. Im Alter von fünf und sechs Jahren hatten sie ihr Elternhaus für einen Schulbesuch in der Hauptstadt verlassen müssen. Zwölf Jahre hatten sie ihre Angehörigen nicht gesehen. In ihre Handycam sprechen sie von Trennungsschmerz, Heimweh, Neugier, Angst und Staunen. Aufgeweckt registrieren sie die schwierigen Lebensbedingungen, tasten sich behutsam heran an ihre Angehörigen und deren archaische Lebensweise. Deren Bilder werden sie zurücktragen in die Schule in der großen Stadt, die sie auf ein besseres Leben vorbereit. Diese Erfahrung wird ihnen Verpflichtung sein. „Ich möchte einmal viel Geld verdienen, damit meine Mutter wie eine Königin leben kann!“, sagt in jugendlichem Überschwang die sechzehnjährige Tsering. Es ist ein Film der letztlich leisen Töne und der grandiosen Landschaften, der ungeschminkten Menschlichkeit und der Hoffnung.
Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm der Kategorie “Erlebnisraum Berg” (€ 1.000,-)
„Balandrau – Tragödie in der Eishölle“
von Guille Cascante, Spanien
Begründung der Jury
Dramatisch, bestürzend, bewegend rekonstruiert der Film eine Bergtragödie, die zehn Menschenleben gekostet hat. Das Besondere daran ist nicht nur die außergewöhnliche Kamera-Arbeit, sondern vor allem das erschütternd Triviale an dieser Begebenheit: Die Berge erscheinen unschwierig, die Touren der verschiedenen Gruppen als leicht und nicht allzu lang, niemand hätte sich diese Katastrophe vorstellen können. Besonders berührend ist der Umstand, dass es sich um alpinistische „Normalverbraucher“ handelt – jeden hätte es treffen können, niemand wäre dagegen gefeit. Ein Film, der unter die Haut geht, und der einen das eigene Tun neu hinterfragen lässt.
Bester Film in der Kategorie “Lebensraum Berg” (€ 1.000,-)
„Wanderschäfer im Iran – Die Schule der Hirtenkinder“
von Louis Meunier, Frankreich
Begründung der Jury
In ruhigen Bildern erzählt der Film vom Wandel einer bäuerlichen Kultur in Vorderasien. Zum letzten Mal machen sich die Familien auf den langen Weg ihrer traditionellen Wanderweidewirtschaft (Transhumanz). Sie werden vom Dorfschullehrer begleitet, der die mitgehenden und mitarbeitenden Kinder bei jeder sich bietenden Gelegenheit unterrichtet. Die nächste Generation braucht Bildung, um das neue Leben zu meistern. Erzählt im Gleichmaß des langen Weges, wirkt der Film lange nach – und macht nachdenklich.
Preis für den besten Film in der Kategorie “Naturraum Berg” (€ 1.000,-)
„Auf den Spuren der Schneeleoparden“
von Stéphane Jacques, Frankreich
Begründung der Jury
Um die Schätze der Natur zu entdecken, braucht man oft einen weiten Weg. In diesem Film wird man in die unmögliche Entdeckungsreise zum Schneeleoparden hineingezogen. Durch die Kombination atemberaubender Himalaya-Landschaften mit den täglichen Sorgen der beiden Brüder schafft es Stéphane Jacques, Ihn Haut nah auf dieser besonderen Suche mit zu nehmen. Man erlebt die Einfachheit des Berglebens in den Hochtälern des Himalayas und das Glück einer ungewöhnlichen Begegnung mit der Natur als wäre es sein eigenes Abenteuer.
Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis (€ 1.000,-)
„Alpine Highlines – Dolomiten“
von Valentin Rapp, Deutschland
Begründung der Jury
Muss man nach Patagonien oder in den Himalaya, um spektakuläre Bergabenteuer zu erleben? Nein, muss man nicht, und wegen der Pandemie ist es manchmal auch nicht möglich. Profi-Slackliner Lukas Irmler braucht nur eine Highline, zackige Gipfel wie in den Dolomiten und ein paar Gleichgesinnte für eine außergewöhnliche alpinistische Unternehmung. In „Alpine Highlines“ macht er sich mit seinen Freunden auf die Suche nach der perfekten Highline zwischen Schlern und Langkofel-Massiv. Der Film ist genauso wie Highlining im Hochgebirge: spektakulär, vergleichsweise unaufwendig und dabei atemberauben schön.
Preis für “Bemerkenswerte Kameraleistung” (€ 1.000,0)
„K2 – The Impossible Descent“
Kamera: Bartek Bargiel
Begründung der Jury
Ein polnischer Skibergsteiger schreibt Alpingeschichte, als ihm die Abfahrt vom K2 – vom Gipfel bis zur Basis durchweg mit Skiern – gelingt. Die Drohne, mit der die Skiabfahrt gefilmt wird, sorgt dafür, dass der Film dieser sportlichen Ausnahmeleistung erst gerecht wird. Die Drohne ist samt Kamera selbst Teil der Geschichte – sie ortet, liefert lebensrettende Medizin und fängt einzigartige Bilder ein. Manchmal stellt sich die Frage, wer in dem Film nun der Held ist – der Skifahrer oder die Drohne mit ihrem Piloten. Auch wenn man Aversionen gegen die wie mutierte Riesenhummeln klingenden Fluggeräte hegen könnte, muss man einräumen, dass sie das Potential haben, Großartiges zu leisten. Drohnen werden in Zukunft eine wichtige Rolle im Alpinismus spielen. In dieser Abenteuerdokumentation haben eine Drohne und ihr Pilot/Kameramann Einzigartiges geleistet.
Preis für den “Besonderen Film” (€ 1.000,-)
„El gran hito“
von Ignasi López Fàbregas, Spanien
Begründung der Jury
Ignasi López Fàbregas erzählt eine hochalpine Geschichte mit ungewöhnlichen Mitteln – als Animationsfilm, der mit allen Klischees des Berg-Abenteuers spielt. Da ist der Gipfelsammler, der vermeintlich unmögliche Gipfel besteigen will, seine Frau, die ihn vom Tal aus bewundert und der genervte, grummelnde Bergführer. Doch es kommt alles anders wie geplant – und die Frau wird zur Überraschungsheldin dieses liebevoll gemachten Kurz-Kunstwerks. „El gran hito“ ist ein Riesenspaß und eröffnet den Zuschauern einen ganz besonderen, originellen Blick auf den Alpinismus.
Lobende Erwähnungen
„Auch heute Abend werden die Kühe auf dem Dach tanzen”
von Aldo Gugolz, Schweiz
Begründung der Jury
Die idyllische Kulisse trügt. Als eine Leiche unweit einer Tessiner Alpe gefunden wird, beginnt die Fassade des friedvollen, zugleich chaotischen Aussteigerdaseins der jungen Älplerfamilie zu bröckeln, zumal auch die soziale Realität sie zunehmend einholt. Nur langsam gibt der Film preis, was die eine Geschichte mit der anderen zu tun hat. Den Filmemachern gelingt ein poetischer Dokumentarfilm zwischen der Utopie einesrsprünglichen Lebens und der Melancholie vom Ende dieser Lebensweise. Ein nüchterner und auch ernüchternder Blick auf eine Realität, die im Heimatfernsehen oft verklärt wird.
„Schwerelos – Das Leben ist Pfeifen“
von Thomas Senf, Daniel Anker, Schweiz
Begründung der Jury
Der Film „Schwerelos“ von Thomas Senf und Daniel Anker bringt zwei völlig konträre Welten zusammen: Die Eiger-Nordwand und Kuba. Mit der Route „La Vida es silbar“ („Das Leben ist Pfeifen“) setzte Anker zusammen mit Stefan Siegrist 1999 einen Meilenstein im alpinen Klettern – die Route ist benannt nach einem kubanischen Spielfilm. Senf und Anker verweben Kletteraufnahmen mit Ausschnitten aus dem Arthousefilm, kombinieren Reflektionen über die Schwerkraft und den Sinn des Extremkletterns mit der Musik aus dem Kinofilm. Ein angenehm ruhiger Film mit schwindelerregenden Tiefblicken und ernsthaftem Tiefgang.
„Was sie wohl tun wird mit uns“
von Caroline Fink, Schweiz
Begründung der Jury
Der Kurzfilm besticht durch eine ausgesuchte Ästhetik und erscheint als kleines Gesamtkunstwerk, wo sich Bild und gesprochenes Wort auf gelungene Weise ergänzen. Die kurzen Äußerungen der Protagonistin sind existenzialistisch angehaucht und bilden zusammen mit den Bildfolgen einen lyrischen Abgesang zur Pandemie
Bayern 2 – Publikumspreis (€ 1.000,-) – zwei Gewinner teilen sich 2021 diesen Preis
„Das Riesending – 20.000 Meter unter der Erde“
von Freddie Röckenhaus, Deutschland
„Hüttn“
von Philipp Marquardt, Deutschland